Das Beste, was zu Beginn eines Seminars passieren kann, ist, wenn Studierende ihre eigene Herausforderung einbringen, wie im SS 2011, als sie sich fragten: "Wie können wir die Verschwendung von 3.145.000 Coffee-to-go-Bechern vermeiden, die jedes Jahr an den Berliner Universitäten verwendet werden?" Sie hatten beobachtet, dass die Gäste der Mensen für ihren Kaffee lieber die To-Go Becher aus Pappe anstelle der Porzellantassen nutzten, selbst wenn sie in der Mensa ihrer Universität den Kaffee tranken.
Eine Strategie und ein Produkt zu finden, um das Verhalten aller Beteiligten zu verändern, wurde für in dieses Design Thinking-Seminar zu einer großen Herausforderung.
Dank des Enthusiasmus von Studierenden, Mitgliedern von einleuchtend e.V., des Studentenwerks Berlin, des Asta der HTW Berlin, der BSR, des Förderfonds Trenntstadt Berlin, der Stiftung Naturschutz Berlin und aller anderen - insbesondere der Leitung und der Mitarbeiter*innen der Mensa der HTW Berlin - die sich an diesem Projekt beteiligten, wurde ein Jahr später der wiederverwendbare Campus Cup eingeführt. Außerdem wurde das Projekt beim Wettbewerb von Trenntstadt Berlin und co2online ausgezeichnet!
Die Student*innen, die an meinem Seminar teilnahmen, hatten nur 32 Stunden Zeit, um eine Lösung zu finden, da jedes Seminar nach dieser Zeit endet. Aus diesem Grund betrieben sie Feldforschung, um Kund*innen und Stakeholder des Projekts zu beobachten und zu befragen und um dadurch einen tieferen Einblick in das Verhalten von Kunden*innen und Betriebsabläufen in der Mensa zu bekommen, in der die Mitarbeiter*innen des Studentenwerks den Coffee to go in Pappbechern verkauften. Außerdem arbeiteten sie an einer Studie zu der Frage, welches Material für einen Mehrwegbecher am nachhaltigsten sein könnte.
Glücklicherweise konnten sie Daten von Studierenden des Fachbereichs "Betriebliche Umweltinformatik" verwenden, die gleichzeitig eine Untersuchung über die Abfallmenge von Coffee-to-go-Bechern durchführten. Am Ende des Seminars entwickelten sie einen Prototyp für einen wiederverwendbaren Coffee-to-go-Becher aus Porzellan, den sie jedoch nicht in den 32 Stunden , die das Seminar umfasste, auf den Markt bringen konnten. Also arbeiteten sie weiter an diesem Ziel.
Sie lernten, wie wichtig es für einen Design Thinking Prozess ist, "die Botschaft zu verbreiten" (Tim Brown), um Menschen zur Unterstützung für die Realisierung eines Projekts zu finden. Auf diesem Wege wurde die Initiative " INI Campus Cup" von Studierenden der HTW Berlin, der Studenteninitiative einleuchtend e.V., dem ASTA HTW Berlin und dem Studentenwerk Berlin gegründet. Am 29. Mai 2012 wurde der erste wiederverwendbare Campus Cup aus Porzellan in der Mensa der HTW Berlin verkauft. Seitdem können Gäste in allen Mensen des Studentenwerks Berlin dank der Förderung durch den Förderfonds Trenntstadt Berlin, Stiftung Naturschutz Berlin, ihren Coffee to go im Campus Cup erhalten.
Die angewandten Methoden im Design Thinking-Prozess ermöglichen es Studierenden, in relativ kurzer Zeit Lösungen für komplexe Herausforderungen zu finden und Produkte auf den Markt zu bringen, die den Wünschen von Kund*innen entsprechen und zur Nachhaltigkeit beitragen.
Das Durchlaufen der sechs Schritte des Design Thinking-Prozesses in einem achtsamen Team hilft den Menschen, an ihre Ideen zu glauben, konzentriert zu bleiben und einen inneren Sinn für ihre Aktivitäten zu finden.